MIGRATION UND ENTWICKLUNG 4. Konferenz „Espace Régional de Concertation“ am 13 Juli 2017 im Ratssitz der Région de l’Oriental, Oujda ABDERRAHMAN MACHRAOUI
Auf Einladung der Organisation „Espace Régional de Concertation“ (ERC) für Migration und Entwicklung (Präsidenten Abderrazak Hajiri, Agadir) und des Rates der Région de l’Oriental nahm das Deutsch-marokkanische Kompwetenznetzwerk, DMK e.V., vertreten durch Prof. Abderrahman Machraoui, an der 4. Sitzung dieser Organisation teil. Sie fand am 13. Juli 2017 im Sitz der Conseil de la Région de l’Oriental statt (s. Fotos S. 2). Dieses Projekt wird von der EU, Frankreich und den Niederlanden mitfinanziert. Konferenzsprache war Arabisch. Im Namen des DMK möchten wir uns bei den Organisatoren und Akteuren dieser Begegnung herzlich bedanken. Ziel ist die Institutionalisierung einer Beratungsstruktur in der lokalen Administration unter Heranziehung der im Ausland lebenden marokkanischen Fachkompetenzen. Dazu wurden folgende Themenblöcke behandelt: − Schlussfolgerungen aus der 3. Konferenz des ERC. − Lehren für die Région de l’Oriental aus den Erfahrungen der Region Kayes in Mali über Migration und Entwicklung − Institutionalisierung und Nachhaltigkeit des ERC in der Migration und Entwicklung − Nutzung einer geeigneten Plattform der digitalen Kommunikation für die marokkanischen Migranten als Instrument der Teilhabe und Annäherung Man schätzt, dass 4-5 Millionen Marokkaner im Ausland leben, davon mehr als eine Million aus der Région de l’Oriental. Die Migranten sollten nicht nur als Quelle der harten Währung und der finanziellen Investitionen betrachtet werden. Ihre potentielle Rolle in der Aus- und Fortbildung, in der wissenschaftlichen Forschung und in der Kooperation mit den lokalen Behörden sollte gleichermaßen zur nachhaltigen Entwicklung genutzt werden. Das Vertrauensverhältnis zwischen den Migranten und lokalen Behörden bei der Realisierung von Projekten ist allerdings gestört und muss durch einen zuverlässigeren Umgang verbessert werden. Die Investoren beklagen vielfach Hindernisse anstatt Unterstützung durch die lokalen Entscheidungsträger. Ein spezieller Workshop über diese Stolpersteine anhand von konkreten Erfahrungen wurde vorgeschlagen. Die meisten der vierzig Teilnehmer meldeten sich in der Diskussion zu Wort mit zielorientierten Vorschlägen und konstruktiven Empfehlungen. In meinem Beitrag stellte ich DMK vor und nahm die Gelegenheit wahr, auch die „Compétences Médicales des Marocains du Monde“, C3M, zu präsentieren. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der Kooperation mit Partnern in Marokko fasste ich folgende Empfehlungen zusammen: 1. Jede Aktion ist als Projekt zu betrachten. Jedes Projekt braucht einen Plan mit klarem Ziel, Terminplänen zu seiner Begleitung, Finanzplan, Projektleiter, Organ zur Supervision etc. Die Projekte müssen zeitnah begleitet und inhaltlich wie finanziell kontrolliert werden. 2. Eine prompte Kommunikation ist Voraussetzung für jede Form der Kooperation. Dazu verfügen wir heute über rasche Kommunikationsmedien aller Art. So wäre es nicht hinnehmbar, dass EMail-Anfragen einfach unbeantwortet bleiben oder Ansprechpartner nicht erreichbar sind. 3. Die Investoren benötigen einen sicheren und gerechten juristischen Rahmen, der sie vor Willkür in Entscheidungsprozessen schützt. Das Recht darf nicht käuflich sein. 4. In den Behörden und sonstigen Institutionen sollte das Delegieren von Aufgaben an kompetente Beamte und Angestellte die noch allgemein herrschende spitze Hierarchie ersetzen, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. 5. Das Erziehungs- und Bildungssystem benötigt eine grundlegende Reform, die auf die Förderung des kritischen Denkens unserer Jugend basiert anstatt auf Nachahmung und blindes Gehorsam. Nur mit kritischem Denken können wir innovativ werden und uns, aus eigener Kraft, weiter entwickeln.
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